Unter Colocation oder Serverhousing versteht man die Auslagerung der eigenen IT-Hardware in ein unabhängiges Rechenzentrum. Der Kunde bucht die gewünschte Anzahl von Serverschränken und zahlt eine monatliche Miete. Im Gegensatz zum Hosting kommt die Hardware vom Kunden und nicht vom Rechenzentrum oder Service Provider.
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Im Vergleich zum Hosting in den eigenen Räumlichkeiten des Kunden bietet Colocation zwei wesentliche Vorteile:
Die Rechenzentren verfügen über leistungsfähige Glasfaseranschlüsse von verschiedenen Carriern und eine unterbrechungsfreie Stromversorgung. Durch die redundanten Internet- und Stromleitungen wird ein hohes Maß an Ausfallsicherheit erreicht. Der zweite Vorteil spiegelt sich in der Kostenersparnis für den Kunden wider. Die ordnungsgemäße Anbindung der Hardware in den eigenen Räumlichkeiten erfordert zunächst einige Umbau- oder Renovierungsarbeiten, wie z.B. die Installation einer speziellen Klimaanlage, um konstante Temperaturen zu gewährleisten. Hinzu kommen die laufenden Kosten für Betrieb, Wartung und Instandhaltung. Dabei erfüllt der Serverraum nicht die Sicherheitsanforderungen eines Rechenzentrums. In einem Rechenzentrum werden diese Gesamtkosten auf alle Nutzer umgelegt. Der Eigenanteil des Unternehmens ist daher gering.
Beim Betrieb eines Serverraums in den eigenen vier Wänden gibt es eine Reihe von Pflichten und rechtlichen Grundlagen zu beachten. Laut Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (kurz: BSI) heißt es im IT-Grundschutz im INF.2 Abschnitt 1, Kapitel 1.1, Punkt 2 seit Februar 2020:
„Verfügt eine IT-nutzende Einrichtung nur über einen zentralen IT-Betriebsbereich, so ist dieser zusammen mit den notwendigen Supportbereichen stets als Rechenzentrum im Sinne des Schutzbedarfs zu behandeln.“
Weiterhin heißt es im IT-Grundschutz-Kompendium des BSI unter Punkt G 0.29 zur Verletzung von Gesetzen und Vorschriften:
„Sind die Informationen, Geschäftsprozesse und IT-Systeme eines Instituts unzureichend gesichert (z. B. durch ein unzureichendes Sicherheitsmanagement), kann dies zu Verstößen gegen gesetzliche Vorschriften zur Informationsverarbeitung oder gegen bestehende Verträge mit Geschäftspartnern führen. […] Die Geschäftsleitung eines Unternehmens ist verpflichtet, bei allen Geschäftsprozessen entsprechende Sorgfalt walten zu lassen.“
Beim Betrieb einer Serverlandschaft im eigenen Unternehmen gibt es also viele Regeln und Vorschriften zu beachten. Werden Sicherheitsmaßnahmen nicht beachtet, haftet die Geschäftsleitung für Organisationsverschulden.
Für wen Colocation interessant ist
Grundsätzlich eignet sich Colocation für Unternehmen jeder Größe und Branche, wenn die volle Kontrolle gewahrt werden soll und der Einsatz moderner Cloud-Technologien keine Alternative ist. Oder wenn der Betrieb eines eigenen IT-Betriebsbereichs aufgrund hoher Kosten und knapper Personalressourcen nicht in Frage kommt. Darüber hinaus empfiehlt sich Colocation vor allem dann, wenn die Geräte individuellen Anforderungen genügen müssen, zum Beispiel in Bezug auf hochsensible Daten oder spezielle Anwendungen. Oft spielen auch die unternehmenseigenen Compliance-Richtlinien eine Rolle bei der Entscheidung.
Georedundanz schaffen mit Colocation
weSystems nutzt Rechenzentren an definierten Standorten, die eine echte Georedundanz nach BSI-Standard mit einem Abstand von mindestens 200 km zueinander aufweisen. Dies entspricht der Empfehlung des BSI gemäß dem Papier „Kriterien für die Standortwahl von Rechenzentren“ in der Version 2.0 und ermöglicht den ausfallsicheren Betrieb der entsprechenden Server und IT-Infrastruktur. Mit entsprechenden Netzwerkkonzepten und BGP-fähigem Routing kann auch für Colocation-IT echte Georedundanz geschaffen werden.
Kriterien für die Auswahl eines Rechenzentrums und eines Anbieters
Unternehmen sollten stets auf die Verfügbarkeit und Leistungsfähigkeit des Rechenzentrums achten. Darüber hinaus sorgen zusätzliche Sicherheits- und Brandschutzmaßnahmen dafür, dass die Daten vor unbefugtem Zugriff geschützt sind. Bei der Auswahl eines Colocation-Rechenzentrums bietet der sogenannte „Tier-Standard“ eine gute und allgemeingültige Klassifizierung. Darüber hinaus dienen Zertifizierungen als guter Qualitätsindikator. Kann der Anbieter beispielsweise ein entsprechendes ISO 27001-Zertifikat vorweisen, wissen Kunden, dass ihre Geräte und Daten in sicheren Händen sind. Bei der Wahl des Standorts sind neben den reinen Kosten für Rack, Strom und die räumliche Nähe zum eigenen Standort weitere Parameter zu beachten. In der Regel können Colocation-Anbieter Racks inklusive Internetzugang als fertige Pakete anbieten. Doch wenn es darum geht, Ihre Wünsche in ein Konzept umzusetzen, das zu Ihrem Unternehmen passt und sich Ihren individuellen Anforderungen anpasst, brauchen Sie einen Partner, der mit Ihnen auf Augenhöhe ist. Sowohl die richtige Anbindung an das Internet als auch die flexible Vernetzung mit anderen Rechenzentrumsstandorten mit ausreichender Bandbreite sind wichtige Faktoren bei der mittel- und langfristigen Ausbauplanung der eigenen IT. Darüber hinaus spielen weitere Themen wie Backup und Disaster Recovery für Unternehmen eine entscheidende Rolle. Sollten wider Erwarten doch einmal Daten gestohlen oder versehentlich gelöscht werden, ist es von Vorteil, die physikalischen Wege zwischen der Datenverarbeitung und der ersten Stufe der Sicherung möglichst kurz zu halten. Dies vermeidet unnötig hohe Latenzen. Beim Aufbau eines zweiten, geo-redundanten Standortes ist die Glasfaservernetzung zwischen den Rechenzentren von zentraler Bedeutung.
FlexCompute Colocation ist mehr als nur Metall und Strom
„Wenn die Hardware erst einmal im Rechenzentrum aufgebaut ist, brauchen wir das nicht mehr zu tun. Dann läuft alles“, hören wir immer wieder. Doch das Gegenteil ist oft der Fall. Aufgrund von Personalengpässen oder der Einbindung in Projekte ist es oft einfach nicht möglich, ins Rechenzentrum zu fahren, um einen Knopf zu drücken, eine Steckverbindung zu prüfen oder eine Festplatte auszutauschen. Für diese und viele andere Fälle bieten wir unsere Unterstützung an – denn unsere geschulten und hochmotivierten Techniker sind bereits vor Ort im Rechenzentrum. weSystems unterstützt Sie ab Stunde 0. Das ist die Zeit der Bestandsaufnahme und des Designs der zukünftigen Infrastruktur. Sobald alle Zweifel ausgeräumt sind, beginnen wir gemeinsam mit der frühzeitigen Planung des Hardware-Umzugs, beginnend mit der Festlegung der Reihenfolge, in der die Systeme am alten Standort herunter- und am neuen Rechenzentrum wieder hochgefahren werden müssen. Mit unserem Fachwissen können wir Ihnen wertvolle Tipps geben und die Ausfallzeiten auf ein Minimum reduzieren. Auch bei der Einrichtung von Switches, Load Balancern, Firewalls und Servern lassen wir Sie nicht allein und unterstützen Sie bei Bedarf.
Managed Colo Remote Hands für Vor-Ort-Support
Managed Hardware Hardware-Austausch auf Basis Ihrer Wartungsverträge
Managed OS Installation und Betrieb bis hin zum Top OS inklusive Patchplan
Managed Security Erweiterter Schutz der Serverlandschaft mit z.B. DDoS-Schutz und Firewalls
Managed Internet Wir managen den Carrier und seine Leitungen für Sie
Managed BGP Wir kümmern uns um die BGP-fähigen IP-Adressen und unterstützen Sie von der Einrichtung bzw. Umsetzung des Routing-Konzepts bis zum Austausch zwischen Rechenzentren
Monitoring Permanente Überwachung Ihrer Server und Systeme
Hybride Lösungen Cloud Computing und Backup in unmittelbarer Nähe zu Ihrem Colocation hat Vorteile in der Verarbeitungsgeschwindigkeit
Zusammenfassung
Ihre Server sind nirgendwo auf der Welt so sicher wie in einem zertifizierten Rechenzentrum. Mit dem „Colocation“-Service mieten Sie Rackspace, Strom, Klima und Sicherheit. Und auf Wunsch zusätzliche Dienstleistungen, die Ihnen das Leben leichter machen. Hohe Ausfallsicherheit, Geo-Redundanzen, beste Glasfaservernetzung sowie Kosteneinsparungen sind für viele Unternehmen die Treiber, den Weg gemeinsam mit einem Provider zu gehen, um die eigene IT sicher und zuverlässig für die Zukunft aufzubauen. Nicht selten bildet die ursprüngliche Colocation-Planung die Grundlage für eine hybride Infrastruktur, also Colocation in Kombination mit der Cloud. Auf diese Weise behält man zwar die volle Kontrolle über die eigene Hardware, ist aber durch die hervorragende Skalierbarkeit für bestimmte Anwendungen und Umgebungen wesentlich flexibler.
Unsere Kollegen beraten Sie gerne und entwickeln gemeinsam mit Ihnen Ihr individuelles Colocation-Konzept und Ihren Migrationsplan.